Maischnee

 

Wie die Pappelsamen fliegen, wie sie sich im Winde wiegen,

weiß und fluffig, fast wie Schnee

Wie sie tanzen, wie sie schweben, runter segeln, sich erheben,

ganz in ihrem Metier

 

Die Kulisse: Frühlingsgarten. Satte Farben, 1.000 Arten

blühen und verschwenden sich

Schlanke Gräser, pralle Blüten, Bienen summen, Vögel brüten,

singen, brummen, freuen mich

 

Unter himmelblauem Dache sitze ich vergnügt und lache:

Wie der Maischnee mich umschwebt!

Frühlingssonne strahlt und wärmt mich, fühle mich wach und lebendig:

Alles atmet, alles lebt!

Herbst ist...

 

Herbst ist,

wenn die Blätter fallen

Wenn die reifen Früchte allen unlängst sattes Glück geschenkt

 Wenn’s die Gänse eifrig schnatternd sehnsuchtsvoll nach Süden lenkt

 Und mein Herz wehmütig hadert, staunend, wissend Abschied nimmt

 

Herbst ist,

wenn die Felder gelben

 Wenn nach langem sattem Schwelgen trotzig letztes Fest erstrahlt

 Wenn die Farben rein und gülden, leuchtend klar ins Blau gemalt

 Wenn, wer einst die Wärme liebte, Glücksgefühl mit Wehmut zahlt.

 

 Herbst ist,

wenn die Nebel wallen

 Wenn das Heu in großen Ballen planlos auf den Feldern steht

Wenn die wilden Winde jagen, wenn der Frost den Winter sät

 Und in langen dunklen Tagen mancher Mensch von Hoffnung lebt.

 

Hoffnung

auf ein neues Blühen

 Auf das erste Grün im Frühling, auf die erste laue Nacht

 Neues Wachsen, neues Werden, dafür braucht es neue Kraft

 Herbst, lass uns den Winter grüßen. Stillezeit. Ich halte Wacht.

 

Radeln

 

Ach, an einem Sommertag übers Land zu fahren:

 Roter Mohn an gelbem Feld, Vögel zieh‘n in Scharen

 

in des Himmels klares Blau. Wölkchen frisch gewaschen.

 Kann ich, wenn ich leise bin, Bussards Ruf erhaschen?

 

 Rechts des Wegs verkauft man Wein (in kleinen runden Flaschen).

 Freu mich auf den nächsten Stopp (werde ich ihn naschen :)

 

 Wie der Fluss gleich links des Wegs - in das Tal gegossen -

 unbeirrt zum Meere strömt. Ohne Kraft und Flossen.

 

Laue, weiche Sommerluft meine Haut umschmeichelt:

Sonnenwarm und schattenkühl fühl ich mich gestreichelt.

 

Düfte lauern überall: blumig süßer Flieder,

 Harz der Kiefer, frisches Gras – Sinne leben wieder.

 

Auch das Auge wird belohnt für die Kraft der Beine:

 Blütenpracht im Auenland, dichte Buchenhaine.

 

Sieh, ein weißer Schmetterling flattert in der Ferne.

 Ob er lächelt? Oder singt? Beides denk ich gerne…

 

Die Gedanken trägt der Wind – werden immer seichter.

Solche Fahrt ist ein Geschenk! Ja, man fühlt sich leichter.

 

Frühlingsahnung

Jetzt ist es Zeit – die Sonne lacht

 noch will der Frost nicht weichen.

 Die Knospen sind längst aufgewacht,

 wollen das Licht erreichen.

 

 Haben die lange Winterzeit

im Erdreich ausgeharrt.

 Reglos, pflichtlos – doch stets bereit.

 Ins Leben ganz vernarrt

 

Es lockt der Vögel Chorkonzert.

Die Hasen sind schon munter.

 Wird endlich gut, was lange währt.

 Die Wiesen werden bunter.

 

Ich steh‘ im Schatten – tret‘ ins Licht.

 Bin glücklich ohne Planung.

 Die Sonne scheint mir ins Gesicht.

 Ich atme Frühlingsahnung

 

Im Märzen

Erstes, leichtes, hellstes Grün:

Schmückst die alten Bäume

 Sag, wer hätte das gedacht?

 

 Dass sie nochmal Blüten tragen,

 dass sie nochmal Frühling sehen!

 Ob ich das nur träume?

 

Winter war zu lang und kalt.

 Winter war´s im Herzen.

 Frühlingsgrün, du küsst mich zart.

 Streichelst meine Seele weich.

 Glück ist leicht im Märzen.

 

Pfützen

Wie ist es schön, nach langem Regen draußen spazier’n zu geh’n

Es riecht nach Laub und Blütenstaub und man kann Pfützen seh’n

 

Sie spiegeln uns des Himmels Bilder - Welt auf den Kopf gestellt:

Der Vögel Flug – die Wolken ziehen, monochrom aufgehellt

 

Für Manche nur lästige Lache, Hindernis auf dem Weg

Für Kinder Abenteuer-Spielplatz, ein Stöckchen wird zum Steg

 

Für Käfer endlos weite Teiche, ein Blättchen wird zum Kahn

Bei Regen löst ein Tropfen Kreise, Frost schafft `ne Schlinderbahn

 

Pfützen nützen uns produktiv nicht – Bild der Vergänglichkeit

Doch sie verzaubern jeden Gehweg, wenn auch für kurze Zeit