Washington, Oregon, Vancouver Island

Der Soundtrack unseres Urlaubs

Viel mehr als Bilder bringen Melodien Erinnerungen und Stimmungen zurück.

Sie berühren uns auf einer anderen Ebene, lassen Gefühle und Stimmungen direkt wieder aufleben.

 

Gerüche können das auch sehr intensiv. Aber Gerüche kann man nicht so gut konservieren. Musik dagegen schon.

 

Unser letzter großer Urlaub hatte ein breites Spektrum an Erlebnissen und positiven Gefühlen, die ich jetzt mit „unserer“ Musik sofort wieder vor Augen habe und spüre. Es war ein Roadtrip durch Washington mit seinen satten grünen Regenwäldern, Oregon mit seiner herrlich zerklüfteten Küstenlinie und über die traumhafte Insel Vancouver Island.

 

 Diese große Freude an jedem Morgen, wenn ein weiterer Tag voller herrlicher Erlebnisse vor einem liegt und man weiß: Dort draußen warten nach einem köstlichen Frühstück jede Menge Abenteuer; Entdeckungen, die von mir erlebt und gemacht werden wollen. Schönheit, die von mir bestaunt werden will. Sodass man lachend aus dem Bett springt und voller Leichtigkeit und Freude „Los geht's“ ruft. Sowas vermisst man im Alltag doch oft.

 

Wenn mir der Alltag zu grau ist, höre ich mir unsere Musik an und bin wieder mitten drin:

 

Als wir durch den Mount Rainer National Park fuhren mit seinen dichten grünen Nadelwäldern und Wasserfällen, den Serpentinen im Nebel und den schroffen Felsen, lief im Radio „Chasing Cars“. Wie ein perfekt gewählter Soundrack inmitten dieser kurvigen Bergwelt, in der wir wenig sprachen, einfach nur ehrfurchtsvoll schauten und staunten. Eines der ersten Lieder auf der Liste.

 

Wir fanden ein uriges Schwarzwaldhäusle mitten im Nebel, fühlten uns wie Zeitreisende und hörten dort „Senorita“. Wer kann das hören, ohne mitzuwippen, -schnippen, -singen – ohne gute Laune zu kriegen?

 

 Im Auto lag eine CD von Brandi Carlile. Unvergessen ihr Song „The Story“. Tolle Scheibe, wir nahmen gleich noch einige andere Lieder mit auf unsere Playlist. Und dann ist es ja so, dass mindestens einem von vier Reisegefährten, die eine gute Zeit miteinander haben, zu manchem Lied gleich noch ein anderes einfällt: „Wenn ich jetzt so  „Josephine“ höre, muss ich an K. D. Lang denken. „Constant Craving“ mag ich echt. Hört euch das mal an…“ Und so kamen einige weitere Lieder dazu.

 

 Ein anderes Mal hörten wir ein Lied beim Essen in einem netten kleinen Fischrestaurant am Strand „In The Summertime“. Dieser unwiderstehliche Sommersong macht leicht und einfach gute Laune. Vielleicht lag das aber auch an dem leckeren local Craftbeer…

 

Dann ein ganz anderes Genre: In einem wahrhaft paradiesischen B & B an der Küste Oregons, in dem wir uns täglich zwicken mussten, um zu glauben, dass wir nicht träumen, lief im ganzen Haus leise meist klassische Musik. Die perfekte Untermalung sowohl für die Walbeobachtung aus den Panoramafenstern im Wohnzimmer, als auch für das Gourmet Frühstück ebendort am liebevoll und reich gedeckten Tisch oder die tägliche wine-hour. Selbst im Whirlpool auf der Terrasse konnte man sie hören. „La Vie En Rose“ gefiel uns besonders gut. Also: Zack, auf die Playlist.

 

Und wieder beim Essen: Diesmal saßen wir in einem General Store, also einem kleinen ländlichen Supermarkt mitten im Olympic National Park, im Regenwald am Lake Quinault. Also gefühlt am Ende der Welt. Den ganzen Tag hatte es geregnet, sodass wir abends nicht weit fahren mochten und nur rasch in diesen Laden gingen, in dem an einer Theke auch Burgers und Pizzas verkauft wurden. Ein paar Tische mit rustikalem Ambiente standen in einer Nische. Dort hing auch eine Weltkarte, auf der Besucher mit einem Pin ihre Heimatstadt markiert haben. Aus aller Welt waren schon Besucher hier. Faszinierend! „I saw the sign“ nahmen wir von dort mit.

 

Und dann, als wir ein Lied auf Spotify suchten, fanden wir eine „Roadtrip-playlist“, von der wir gleich einige Lieder übernahmen: „Nomadic heart“, „Way to rome“, „Runaway“…. Herrlich! Sie alle begleiteten uns im Wohnmobil über Vancouver Island. Auf gewundenen Straßen an Felsen und Seen vorbei. Sie begleiteten uns als Ohrwurm während wir zu imposanten Wasserfällen wanderten, klare, grüne Seen entdeckten oder an einsamen Stränden spazieren gingen. Selbst, als wir die sagenhaften spielenden Orcas bestaunten, ging mir solch ein Lied durch den Kopf.

 

 Die letzten Songs wurden uns live vorgetragen: Eben hatten wir total begeistert eine Sand Sculpting Competition in Parksville in bestaunt, da hörten wir aus einem nahen Gazebo am Strand Gitarrenklänge. Angezogen vom Klang fühlten wir uns wie in unsere Lieblingsserie „Gilmore Girls“ versetzt: Der Gitarrist hatte eine Stimme wie der Barde in der Serie!

Wir standen also reglos dort am Strand, als würde sich der Moment durch eine unbedachte Bewegung auflösen, lauschten den Songs von Cat Stevens, Rod Stewart und Eric Clapton, hörten gleichzeitig das Meer und einige am Strand spielende Kinder und konnten unser Glück nicht fassen.